Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe
Editorial 5
Hannah Zufall Die Linkshänderin 8
Mariana Enriquez Was kann es Ernsthafteres geben als ein Gespenst? 18
Guido Wertheimer Drei Nächte mit den Toten 28
Philipp Böhm Das Mixtape 43
Ferdinand Schmalz im wendekreis des schwitz-lach-emojis 53
Ferdinand Schmalz Auszüge aus Sanatorium zur Gänsehaut. eine entfaltung 57
Lydia Haider Die Testamentsverlautbarung 62
Sascha Macht Mondragons Schatten 76
Gretchen Felker-Martin Die Moskitofrauen 88
James Baldwin Der Exorzist 92
Simoné Goldschmidt-Lechner Night Country 97
Barbi Marković 8 x 8 Angstübungen 101
Katharina Hartwell Gespräche mit dem Taubenmann über das Ende der Welt 105
Kristina Schilke Missy damals, Missy für immer 113
Arpana Aischa Berndt Die schlimmste Flut 122
Gretchen Felker-Martin Die Erratikerin 130
Andreas Moster F45.2 138
Dietmar Dath Wer genießt sterbende Kinder? 145
Die Autor*innen und Übersetzer*innen 157
Artikel aus der »Neuen Rundschau 2025/3«
Die NEUE RUNDSCHAU im 133. Jahr
Herausgegeben von den Lektor*innen des S. Fischer Verlags
"Eine freie Bühne für das moderne Leben schlagen wir auf. Im Mittelpunkt unserer Bestrebungen soll die Kunst stehen; die neue Kunst, die die Wirklichkeit anschaut und das gegenwärtige Dasein." So stand es auf der ersten Seite des 1890 erschienenen ersten Hefts der Freien Bühne für modernes Leben. Die „neue Kunst", das meinte damals nicht zuletzt den Naturalismus, doch waren die Grenzen - ganz wie im Verlagsprogramm Samuel Fischers - nicht eng gezogen. Um die Abgrenzungen zwischen den Lagern sollte sich die Zeitschrift auch unter ihrem neuen Namen, den sie ab 1904 führte, recht wenig kümmern: Die Neue Rundschau wurde schnell zum arrivierten Forum moderner Literatur und Essayistik. Das lässt sich an den Namen der Beiträger ablesen, doch fast ebenso deutlich an dem Umstand, dass die avantgardistischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit selten ohne Seitenhieb auf sie auskamen.
Nach 1945 entfielen die Anlässe zu solchen Scharmützeln; die Neue Rundschau hielt ihre Stellung als eine der großen europäischen Kulturzeitschriften. Blättert man in ihren Jahrgängen, sieht man sich einer beeindruckenden Tradition gegenüber, die es fortzusetzen gilt. Zu ihr gehört die Verbindung zwischen Essays und Literatur, zwischen theoretischen Reflexionen und Stücken poetischer Praxis, zwischen den Wissenschaften und den Künsten. Die Neue Rundschau versteht sich als ein Ort intellektueller Debatten, literarischer Neuentdeckungen und Wiedererinnerungen.